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Aperitivo – Italiens schönste Zeit des Tages

Mahlzeiten als zentrale Rituale

Über nichts wird in Italien lieber gesprochen als über das Essen. Zu Recht! Denn die Mahlzeiten sind für den Italiener ganz zentrale Rituale. Sie durchbrechen den Alltag und schaffen Zeit für Familie und Freunde. Beim zweiten Frühstück in der Bar, beim stundenlangen sonntäglichen Mittagessen bei der Oma oder beim ausgedehnten Abendessen, wenn man mit der Familie zusammen den Tag Revue passieren lässt. Zwischendurch gibt es natürlich eine süße Brotzeit, die merenda

Der Aperitivo als Magenöffner

Ja, und dann wäre da noch der aperitivo… diese wunderbare Erfindung! Er macht die unerträgliche Zeit zwischen Feierabend und Abendessen erst erträglich. Manchmal ersetzt er letzteres aufgrund seiner Reichhaltigkeit auch gleich vollständig. Das Wort aperitivo stammt vom Lateinischen aperire (= öffnen) und erklärt die Funktion des Aperitifs. Er öffnet den Magen und führt auf das Abendessen hin.

Die Art des Aperitifs fällt in den einzelnen Regionen Italiens sehr unterschiedlich aus. Allen gemein ist das Prinzip. Am späten Nachmittag bis frühen Abend findet man sich zum geselligen Beisammensein in oder vor den Bars und Kneipen ein. Der klassische Aperitif besteht aus einem Getränk und wird von Nüssen, Chips und Oliven begleitet. Eine weitere beliebte Form ist der ausgedehnte aperitivo con buffet bzw. das apericena.

Aperitivo & Cena: das üppige Apericena

Das Wort apericena ist ein Konstrukt aus aperitivo und cena (Abendessen) und lässt Schlüsse auf die Quantität an Speisen ziehen. Das Prozedere ist folgendes: Man zahlt einen festgelegten Preis für das erste alkoholische (oder anti-alkoholische) Getränk. Im Zuge dessen darf man sich an einem kalt-warmen Buffet allerlei Köstlichkeiten bedienen. Es gibt Crostini (diese leckeren gerösteten Brotscheiben mit allerlei Soßen), Schinken und Salami, Gemüse, Reis- und Kartoffelgerichte, Pasta, Hähnchenschlegel, das berühmte Vitello Tonnato, Pizzahäppchen und Bruschetta. All das und noch viel mehr ist denkbar und beim hungrigen Gast natürlich herzlich willkommen. Selbst Süßes trifft man manchmal an. Als Getränk wählt man ein Glas Wein, eine Aperol-Mischung oder einen der klassischen Aperitif-Cocktails wie zum Beispiel den Negroni. Er besteht aus Gin, Wermut und Campari. Oder ein Bierchen, das die Italiener schließlich genauso lieben wie wir.

Eine entspannte Art Gäste zu empfangen

Das apericena wird gerne auch nach Hause verlegt und stellt eine kreativ-entspannte Art der Gäste-Einladung dar. Der Vorteil dabei ist, dass sich der Gastgeber zuvor nicht stundenlang in der Küche verausgaben muss. Jeder bringt mit was er mag, was gut vorzubereiten und leicht zu transportieren ist. Auf diese Weise entsteht ein abwechslungsreiches Zufallsbuffet, was an sich schon für genügend Gesprächsstoff über den ganzen Abend hinweg sorgt.

Nachahmen wärmstens empfohlen!

Und mit einem Augenzwinkern empfehle ich euch aus dem SZ-Magazin „Ein Hoch auf den Nachmittagsschwips“.