Der Dreikönigstag in Italien und die Tradition der Befana
La Befana vien di notte
con le scarpe tutte rotte
con le toppe alla sottana:
Viva, viva la Befana!
Die Befana kommt bei Nacht
mit ihren ganz kaputten Schuhen
mit den Flicken auf dem Rock:
Es lebe, es lebe die Befana!
Süßes Brauchtum
Gespannt sehen die kleinen Italiener dem Dreikönigstag entgegen! Denn an dessen Vorabend legen sie vor dem Schlafengehen einen Strumpf für die Befana bereit: in der Hoffnung, ihn am nächsten Morgen reichlich gefüllt vorzufinden. Das Wort Befana leitet sich von Epifania ab, dem italienischen Begriff für das Dreikönigsfest. Bei der Befana handelt es sich um eine freundliche Hexe. In der Nacht zum Dreikönigstag dreht sie auf ihrem Besen ihre Runde. Sie steigt durch die Kamine der Häuser und füllt die Strümpfe der Kinder mit Süßigkeiten. Oder mit Kohle, was davon abhängt, wie bravo/a der oder die Kleine im vergangenen Jahr war. Doch Italien wäre nicht Italien, wenn die Kinder nicht alle belohnt würden, und die „Kohle“ nicht aus einer pappsüßen, schwarzen Zuckermasse bestünde, die lediglich wie Kohle aussieht.
Die Legende um die Befana
Der Legende nach erfuhr die Befana die frohe Botschaft von der Geburt des Jesuskindes von den Heiligen Drei Königen, die sich auf dem Weg nach Betlehem befanden. Leider folgte sie ihnen nicht rechtzeitig, so dass der Stern, der sie leiten sollte, schon verloschen war. So flog sie von Haus zu Haus und hinterließ jedem Kind ein Geschenk, in der Hoffnung, dass eines von ihnen das Jesuskind sei.
Tradition am Dreikönigstag
Im Zusammenhang mit dem Dreikönigstag gibt es in ganz Italien unzählige Traditionen: Florenz beispielsweise zelebriert ihn in ganz besonderer Weise mit der ins 14. Jahrhundert zurückreichenden Calvacata dei Re Magi. Die feierliche Prozession der Heiligen Drei Könige bestehend aus etwa 700 Darstellern zieht jedes Jahr erneut vom Palazzo Pitti durch die Straßen von Florenz bis vor den Dom Santa Maria del Fiore, wo Kaspar, Melchior und Balthasar am Fuße der lebenden Krippe ihre Gaben niederlegen. Die Inszenierung orientiert sich an Benozzo Gozzolis berühmten Fresko Zug der Heiligen Drei Könige in der Cappella dei Magi des Palazzo Medici Riccardi.