Alle Artikel in: Liebling

Pantelleria – die Tochter des Windes

Das Abenteuer Pantelleria beginnt für mich zu Hause in Deutschland mit einem Anruf bei Nonna Costanza, die uns für unseren Aufenthalt ein Bleibe zur Verfügung stellen wird. Einfach, aber mit allem was man so braucht, so die Freundin eines Freundes, die diesen Kontakt hergestellt und mich überhaupt erst auf die Idee gebracht hat, dieses 81 km2 kleine Eiland zu besuchen. Der klangvolle Name Pantelleria kommt aus dem Arabischen (Bent-el Rhia) und bedeutet Tochter des Windes. In der Tat ist die Luft über der Insel stetig in Bewegung, je nach Jahreszeit mal stärker und mal schwächer. Niederschläge sind selten. Natur und Mensch haben sich auf beachtliche Art und Weise der Trockenheit angepasst. Die Insel selbst ist vulkanischen Ursprungs. Lavaströme formten einst die charakteristisch schroffe Küstenlandschaft mit ihren atemberaubenden Buchten und Klippen.

Dreikönigstag in Italien: Eine freundliche Hexe beschenkt die Kinder

Die Befana kommt bei Nacht …

Gespannt sehen die kleinen Italiener dem Dreikönigstag entgegen! Denn an dessen Vorabend legen sie vor dem Schlafengehen einen Strumpf für die Befana bereit: in der Hoffnung, ihn am nächsten Morgen reichlich gefüllt vorzufinden. Das Wort Befana leitet sich von Epifania ab, dem italienischen Begriff für das Dreikönigsfest. Bei der Befana handelt es sich um eine freundliche Hexe, die in der Nacht zum Dreikönigstag auf ihrem Besen ihre Runde dreht, durch die Kamine der Häuser steigt und die Strümpfe der Kinder mit Süßigkeiten füllt. Oder mit Kohle, was davon abhängt, wie bravo/a der oder die Kleine im vergangenen Jahr war.

Der Poet von Polignano

Durch die Gassen von Polignano a Mare zu streifen, ist ein wenig wie ein Poesiealbum zu durchblättern. Über das ganze süditalienische Städtchen hinweg verteilt ziert dieselbe Handschrift Mauern, Treppen, Türen und vieles mehr. Auch bewegliche Gegenstände werden nicht verschont. Hinter diesen Zitaten, Versen und Lebensweisheiten verbirgt sich Guido il Flâneur, wie er sich selbst nennt. Polignano a Mare steht für eine historische Alststadt mit malerischen Gässchen, schicken Boutiquen, modernen Bars, landestypischen Restaurants und schließlich und vor allem für sein Panorama, das einem besonders in den frühen Abendstunden den Atem stocken lässt.

Die Nudel-Frauen von Bari Vecchia

Unter dem Arco Basso in Bari Vecchia, der gepflegten und verwinkelten Altstadt von Apuliens Hauptstadt Bari, scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Vor ihren Wohnungen sitzen Damen an recht provisorisch aufgebaut scheinenden Tischen und zaubern tagein tagaus die für Bari und Apulien so berühmten orecchiette. Der Teig besteht aus Wasser und Hartweizengrieß. Aus dem frisch zubereiteten Teig formt sie zunächst schmale Rollen, trennt davon etwa zwei Zentimeter große Stücke ab und zieht sie mit ihren geschickten Händen und einem geriffelten Messer über die Oberfläche ihres Holztisches. Auf diese Weise entstehen diese Öhrchen (orecchiette), die ihren Namen natürlich ihrer Form zu verdanken haben.

Porto Rafael – Träumen ist Leben

Rafael Neville hatte einen Traum. Ein kleiner Strand, wenige Häuser inmitten der Vegetation, das blaue Meer und in der Ferne ein paar Inseln. So will es die Legende um den spanischen Grafen und sein Porto Rafael. Es liegt im Norden Sardiniens, gegenüber des zum Weltnaturerbe erklärten Inselarchipels La Maddalena, und man kann es wahrlich als Perle bezeichnen. Das symbolische Rathaus von Porto Rafael ziert eine Tafel mit der Inschrift „Sognare è vivere“ („Träumen ist Leben“). Unter diesem Motto erschuf der spanische Graf Rafael Neville nach intensiver Suche nach dem geeigneten Ort Anfang der 60er Jahre dieses romantische Refugium.

Der erhabene Kopf des David von Michelangelo, vor einem strahlend blauen Himmel mit zarten weißen Wölkchen

Verrückt vor Schönheit – Das Stendhal-Syndrom

„Ich habe mich in eine Statue verliebt. “So lautet der Titel einer von Graziella Magherinis zahlreichen Publikationen. Dabei bezieht sie sich auf die in vielen Augen schönste Statue der Welt, den David von Michelangelo. Die damalige Leiterin der psychosomatischen Abteilung des Krankenhauses Santa Maria Nuova von Florenz beschrieb in einer 1989 veröffentlichten wissenschaftlichen Studie das sogenannte Florenz- oder Stendhal-Syndrom. Es handelt sich um eine psychosomatische Störung, die im Zusammenhang mit kultureller Reizüberflutung auftritt. Im Jahr 1817 dokumentierte Marie-Henri Beyle, eben dieser Stendhal, das Phänomen wohl zum ersten Mal.

Aperitivo – Italiens schönste Zeit des Tages

Über nichts wird in Italien lieber gesprochen als über das Essen. Zu Recht! Denn die Mahlzeiten sind für den Italiener ganz zentrale Rituale. Sie durchbrechen den Alltag und schaffen Zeit für Familie und Freunde. Beim zweiten Frühstück in der Bar, beim stundenlangen sonntäglichen Mittagessen bei der Oma oder beim ausgedehnten Abendessen, wenn man mit der Familie zusammen den Tag Revue passieren lässt. Zwischendurch gibt es natürlich eine süße Brotzeit, die merenda. Ja, und dann wäre da noch der aperitivo… diese wunderbare Erfindung!

Eine pastellorangefarbene Rose vor sattem Grün und einem Baumstamm

Petaloso – Ein Wort geht durch Italien

Die Grundschullehrerin Margherita Aurora aus dem kleinen Ort Copparo in der Provinz Ferrara staunte nicht schlecht als ihr Schüler Matteo in einer Arbeit ein Wort verwendete, das es in der italienischen Sprache gar nicht gibt. Matteo beschrieb eine Blume als „petaloso“ (reich an Blütenblättern). In den italienischen Wörterbüchern ist dieses Wort nicht zu finden. Grammatikalisch macht es aber durchaus Sinn, denn es setzt sich aus „petalo“ (Blütenblatt) und der Endung „-oso“ (hier: reich an) zusammen. Eine Vielzahl an Adjektiven wird genau auf diese Weise gebildet.