Man könnte sie für eine waschechte Italienerin halten: Bianca lebt das italienische Lebensgefühl und es steht ihr verdammt gut! Seit unserem Kennenlernen ist der Strauß meiner italienverrückten Freunde noch bunter und mein Kaffee zu Hause um Welten besser geworden.
Bianca, du bist Betreiberin der KafFEEbar und bietest deinen Kunden in der Region Amberg, Regensburg und Nürnberg einen breiten Service rund um das Thema Kaffee. Ich habe dich als absolute Kaffee-Expertin kennengelernt und konnte schon viel von deinem Wissen profitieren. Ich hatte mich aber nie gefragt, wie du überhaupt auf das Thema Kaffee gestoßen bist.
Es ist in der Tat so, dass ich nicht schon immer Kaffee getrunken habe. Der Kaffee aus der Filterkaffeemaschine von Mama schmeckte und bekam mir auch nicht. Erst als ich viel in Italien unterwegs war, wo man an jeder Ecke Espresso trinken konnte, kam ich auf den Geschmack. Mich interessierte, warum ich Espresso trinken konnte, bei Filterkaffee jedoch immer Magenschmerzen bekam. Ich habe mir ein italienisches Mokka-Kännchen von Bialetti und eine kleine Siebträgermaschine gekauft. Und ich habe meine Milch mit den verschiedensten Geräten aufgeschäumt um irgendwie einen leckeren Cappuccino zu bekommen. Als Barleitung bei einer großen Kaffeespezialitäten-Kette habe ich schließlich eine gute Ausbildung genossen und viel über Kaffee erfahren. Seitdem lässt mich das Thema nicht mehr los. Und ich lerne auch nie aus!
In Deutschland bekommt man an jeder Ecke „italienischen Kaffee“? Ist Kaffee denn überhaupt italienisch?
Der Rohstoff Kaffee ist nicht italienisch. Er wird am sogenannten Kaffeegürtel angebaut, wo ein ausgeglichenes Klima herrscht, das die sensiblen Kaffeepflanzen gedeihen lässt. Hauptexportländer sind Brasilien, Vietnam und Indonesien. Um 1570 brachten Händler von ihren Reisen aus dem Orient das erste Mal Rohkaffee nach Italien. Die christlichen Geistlichen hielten es für ein Teufelsgetränk, eine „bevanda del diavolo“. Papst Clemens VIII. hingegen befand ihn für köstlich und machte dieser Legende ein Ende. Damit wurde Venedig Vorreiter in Sachen Kaffee und eröffnete 1647 das erste Kaffeehaus, das berühmte Caffè Florian, das sich bis heute am Markusplatz befindet.
Als „italienischer Kaffee“ werden oft die speziellen Röstungen bezeichnet. Die Röstkunst wurde in Italien von Generation zu Generation weitergegeben, woraus sich die typische, eher dunkle Röstung entwickelt hat. Landläufig gilt: Je weiter südlich man sich in Italien bewegt, desto dunkler werden die Bohnen.
Außerdem hat jedes Land auch seine eigenen Zubereitungsmethoden. So trinken wir Deutschen sehr gerne Filterkaffee, die Franzosen Frenchpress und in Italien setzt man auf die längst weltweit beliebten Getränke auf Espressobasis. In den Bars wird dieser mit großen Siebträgermaschinen zubereitet, für zu Hause gibt es das Mokka-Kännchen oder kleine Siebträgermaschinen.
Ich verbinde mit „italienischem Kaffee“ noch einen weiteren Aspekt, und zwar die Technik und das dazugehörige Design.
Genau, Italien wurde nicht nur Vorreiter in Hinblick auf das Produkt, sondern vor allem in Bezug auf dessen Zubereitung und die dahinter stehende Technik. Dass in Italien Technik und Ästhetik untrennbar miteinander verbunden sind, brauche ich deinen italophilen Lesern wohl nicht mehr erklären.
Es wurden sogenannte Einhandhebelpumpen entwickelt, Maschinen in denen das Wasser mit 9 bar durch das Kaffeemehl gepresst wurde. Die Firma FAEMA brachte 1961 die Brühgruppe E61 auf den Markt, die noch bis heute in den meisten Siebträgermaschinen verbaut ist. Bei den Italienern zu Hause zog das Mokka-Express-Kännchen von Bialetti ein, mit seinem kultigem Logo, dem Mann mit dem Schnurrbart, dem „omino coi baffi“.
Viele unserer Maschinen für den Homebarista kaufen wir heute aus Italien, wie z.B. von den Firmen La Marzocco, Rocket oder Bezzera.
Bianca, du hast selbst einige Jahre in Italien gelebt und kennst somit auch den italienisch Alltag, aus dem der caffè natürlich nicht mehr wegzudenken ist. Wie sieht denn die italienische Kaffeekultur heute aus?
Den Cappuccino gibt es im Prinzip nur zum Frühstück, danach ist er verpönt. Den Rest des Tages wird Espresso getrunken. Für Italiener ist Kaffee nicht nur ein Genuss, sondern auch ein Lebensgefühl. Die Kaffeekultur spielt sich hauptsächlich außerhalb des Zuhauses ab. Man geht in eine Bar, trifft sich und trinkt einen schnellen „caffè al banco“. Dieser kostet übrigens meist ein gutes Stück weniger als der „caffè al tavolo“, zu dem man sich hinsetzt. Für zu Hause gibt es wie gesagt das Mokka-Kännchen oder kleine Siebträgermaschinen.
Können wir uns denn zu Hause in Deutschland überhaupt genauso guten caffè zubereiten wie wir ihn aus Bella Italia gewohnt sind?
Natürlich! Die kleinen Mokka-Kännchen können schon für wenig Geld erworben werden. Es gibt sie mittlerweile aus Edelstahl, wodurch man sie sogar auf dem Induktionsfeld nutzen kann. Kleine, aber feine Siebträgermaschinen gibt es in den verschiedensten Preiskategorien. Ganz wichtig ist jedoch, dass der Kaffee immer frisch gemahlen wird, denn schon kurze Zeit nach dem Mahlen gehen sehr viele Aromen verloren. In jeder italienischen Bar können Sie beobachten, dass der Kaffee immer frisch gemahlen direkt in den Siebträger kommt. Das sorgt für den unvergleichlichen Barduft von Kaffee und Brioche. Für die italienischen Momente zu Hause möchte ich deshalb jedem eine kleine Mühle ans Herz legen.
Bianca, zurück zu dir. Aus deiner Leidenschaft für guten Kaffee hast du dir ein zweites Standbein geschaffen. Erzähl uns doch gerne ein bisschen mehr über dein Angebot!
Ja, ich finde es traumhaft, meiner Leidenschaft nachgehen zu können. Nach dem Motto: Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum. Das mache ich, indem ich guten Kaffee direkt zu den Leuten bringe.
Mit meiner mobilen KafFEEbar komme ich sowohl zu privaten Feiern als auch zu geschäftlichen Anlässen und biete den Gastgebern und ihren Gästen frisch zubereiteten Espresso und Cappuccino an. Da der allgemeine Anspruch an guten Kaffee inzwischen sehr hoch ist, wird mein mobiler Service immer häufiger als i-Tüpfelchen für gelungene Events gebucht.
Außerdem biete ich Workshops an, die sich immer größerer Beliebtheit erfreuen. Denn es geht den Leuten längst nicht mehr darum, leckeren Kaffee nur zu konsumieren, sondern diesen auch selbst zubereiten zu können bzw. sich mit dem Produkt näher vertraut zu machen. Dabei ergeben sich eine Menge interessanter Fragestellungen, die ich mit meinen Kunden in verschiedenartigen Workshops bespreche bzw. übe. Vom Kaffeeworkshop, über den Home-Barista-Kurs bis hin zu Latte-Art-Techniken.
Zum einen gibt es feste Termine, über die ich regelmäßig auf meinen Social-Media-Kanälen informiere. Zum anderen biete ich auch individuelle Schulungen bei meinen Kunden zu Hause an. Ob an der eigenen Siebträgermaschine oder an meiner Maschine in geselliger Runde mit Freunden – dem Format sind keine Grenzen gesetzt!
Sowohl für das Catering als auch für meine Seminare verwende ich den Kaffee einer kleinen Rösterei aus Cham in der Oberpfalz. Diese kreiert Mischungen genau nach meinem Gusto und hat eine schöne Auswahl. Natürlich kann man diesen, von ganz kleinen bis hin zu größeren Mengen, auch über mich beziehen und ihn sich im Amberger Stadtgebiet sogar von mir liefern lassen.
Bianca, grazie mille, dass du deine Leidenschaft und dein Wissen mit uns geteilt hast! Alles Gute für deine persönliche Zukunft und der als KafFEE!
Ihr könnt Bianca über ihre Website, ihre Facebook-Seite und auf Instagram folgen und kontaktieren.